Umgeben von Menschen, Häusern Straßen Autos – verbauter Zivilisation – sucht der Mensch Ruhe, Erholung und Zuflucht in der unberührten Natur oder auch in kleinen Inseln der Naherholung. Diese finden sich zuhauf am Niederrhein. Z.B. im Grenzgebiet von Schwalm-Nette-Maas, entlang des Rheins bei Xanten und Wesel oder im ländlichen Raum rund um Kleve.
Ich ermöglichte dem Besucher 2 Wochen lang , Ruhe und
Erholung mitten in der Stadt im Projektraum EA71 zu finden.
Während eines Jahres, in dem ich in vorwiegend ländlichem Gebiet gelebt habe, entstanden Malereien und Zeichnungen der mich umgebenden Natur. Diese Natur ist chaotisch, wilde Wälder, Wasserspiegelungen, kein Baum steht ordentlich – dennoch aber findet sich inmitten dieser chaotischen Wildheit Stille und Erholung. Rehe, die in diesen Wäldern leben, erstarren und fixieren den Eindringling – sie haben in der Regel mehr Geduld im „nicht-blinzeln-Spiel“ als der Mensch.
Der Mensch fehlt in meinen Malereien. Der Ausstellungsbesucher ist der einzige Mensch im Raum, aber dennoch wird man beobachtet: von den Augenpaaren der Rehe.
Die Malereien der wilden Wälder und der stillen, den Betrachter fixierenden Rehe hängen so im Raum , dass der Besucher von allen Seiten beobachtet wird. Rundherum befinden sich Wald, Chaos und starrende Rehe. Um das Erleben zu intensivieren möchte ich Naturgeräusche abspielen.
Der Besucher wird auch mit den Gerüchen des Waldes konfrontiert und das Licht ist flirrend – wie durch Blätter und Laubbäume hereinstrahlend. Im Fenster des Projektraums befinden sich Äste, Blätter, Laub – Dinge der Natur (aus dem Waldgebiet der Schwalm-Nette). Ich inszeniere ein Naherholungsgebiet / Ort der Ruhe mitten in Eiken für den gestressten Stadtmenschen.
Gleichzeitig reizt es mich, mit der Offenheit des Projektraums zu spielen. Der Besucher wird nicht nur von den Rehen fixiert, sondern auch von den vorbeigehenden Passanten. Man kann Ruhe und Erholung genießen während man wie in einem Glaswürfel dabei beobachtet wird- Man ist nie allein.
Die Reihe „Living in the woods“ umfasst ca. 30 Malereien und Zeichnungen in den Formaten 9 x 14 cm bis 100 x 75 cm auf Leinwand, Holz und Papier. Die Arbeiten entstanden zwischen 2014 und 2017.
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